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Interaktive Plastik
Anna-Maria Lebon & Johanna Huguenin
Park Villa Mettlen Muri Be, Skulptur '99, Verein Berner Galerien

Die Interaktive Plastik von Anna-Maria Lebon und Johanna Huguenin ist eine umgebungsbezogene Arbeit, die dem Betrachter vielfältige Möglichkeiten der Erfahrung eröffnet, ihn in seiner Begegnung aber trotz anfänglicher Verunsicherung nicht alleine lässt. Dank dem Verweis auf Dächer, Häuser und Zäune kann sich jeder Besucher an einer vorläufigen Bedeutung festhalten. Er erhält einen Ausgangspunkt. In dieser Hinsicht schliesst die Interaktive Plastik an die hölzernen Nischen von Anna-Maria Lebon an, die ihrerseits zum Eintreten einladen, aber nicht betreten werden können. Genauso wie der Obstgarten eine Struktur von Zeichen und Verweisen, ein eigentliches System suggeriert, dass schliesslich als solches stehen gelassen werden muss, ohne eine konkrete funktionale Bedeutung, einen in üblicherweise interpretierbaren und sinnstiftenden Inhalt anzubieten. Der Sinn, der eigentliche Eingang in die Welt der Nischen und der Interaktiven Plastik ist ein emotional-phantasievoller. Erst wenn man die Struktur von Zeichen und Verweisen ohne Funktion und Sinn annehmen kann, können die Bilder, die wir mit den Zeichen verbinden, erfahren werden. Die Existenz dieser Symbole und Zeichen als solche wird dem Betrachter bewusst. Er findet sich in einem Spiel, das ernst ist, weil es mit den Spielregeln spielt. Die nächste Ebene der Erfahrung erleichtert ihn: den Augenkitzel synthetischer Farben miniaturisierter Zivilisationsformen, die- mitten im Obstgarten - ihre Reize entfalten, den Raum ästhetisch 'interaktivieren'. Die Zeichen entmaterialisieren sich. Das System von Zeichen löst sich auf.

Text: Thomas Schmutz